Der Mann am Straßenrand
Als ich einmal eines kalten Januarmorgens auf den Bus gewartet habe, fiel mir auf der anderen Straßenseite ein alter Mann auf, der völlig in sich zusammengesunken und reglos auf einer Bank saß, neben sich ein Wägelchen mit vollbepackten Plastiktüten. Dieser Anblick weckte in mir eine Erinnerung: Ein Zeitungsartikel über steigende Todeszahlen unter obdachlosen Menschen im Winter aufgrund von Unterkühlung. Jetzt machte ich mir Sorgen. Vielleicht sollte ich hinübergehen und den Mann ansprechen, um sicherzugehen, dass es ihm gut geht? Oder einen Notarzt verständigen? Die Polizei rufen?
Während ich noch mit mir selbst debattierte, was denn wohl das richtige Vorgehen wäre, ging ein junger Mann auf den Alten zu und sprach ihn an. Ich war sehr beruhigt, als der ältere Mann sich endlich regte und ein kurzes Gespräch mit dem Jüngeren führte. Woraufhin dieser in den Dönerladen nebenan ging und kurze Zeit später mit einem Döner und einem heißen Getränk für den alten Mann zurückkehrte.
Zu oft laufen wir einfach an hilfsbedürftigen Menschen vorbei. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil wir oft nicht wissen wie wir mit der Situation umgehen sollen. Der junge Mann hat es in diesem Fall genau richtig gemacht: Er hat einfach mit dem alten Mann gesprochen und ihn gefragt, wie er ihm helfen kann.
Obdachlose & wohnungslose Menschen haben es in diesen Zeiten besonders schwer. Gerade für ältere oder kranke Menschen, kann die Kälte sehr schnell sehr gefährlich werden. Wenn Euch etwas auffällt, zögert daher bitte nicht und sprecht die Menschen an oder verständigt die Streetworker-Teams der Stadt Nürnberg (Tel.: 0911/44 39 62 oder 0911/47 49 48 60) oder die Polizei.
Auf dieser Website hat die Stadt Nürnberg zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten für obdachlose Menschen aufgeführt: https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/obdachlosenhilfe.html
Beitrag von Lena Schulwitz (Jugendreferentin)