Dies Bild ist auch Titelbild unseres neuen Gemeindebriefs. Es entstand bei einem wunderschönen Ausflug mit meiner Mutter in Wetzhausen in Unterfranken. Dort hat Henriette Dornberger das „Alte Forsthaus“ und den alten Pfarrgarten als Café und Garten zum Staunen und Meditieren mit vielen Sitzecken zu neuem Leben erweckt.

Bei der Auswahl des Bildes beschäftigte mich die Frage: Werden manche Leser und Leserinnen das dreifache Danke auf der Kerze in diesem Jahr, das durch den Corona-Virus, wirtschaftliche Probleme, Trockenheit und jetzt sogar wieder Krieg geprägt ist, als ungerechtfertigt oder sogar als verächtlich verstehen? Sind die kleinen und mittleren Erfahrungen, die Einzelne dankbar machen können wie so ein Ausflug, ein negativer Test oder der Respekt vor allen, die sich verantwortungsvoll bemühen, die Krise zu bewältigen, nicht zu klein gegenüber dem großen Negativen?

Vor Kurzem sagte mir ein liebes Gemeindemitglied: „Meine Fürbittenliste wird immer länger.“ Ja, Mitgefühl, Klage und Fürbitte stehen zur Zeit oft an erster Stelle.

Im vielgelesenen Büchlein „Trotzdem“, einem Dialog über die Demokratie in Zeiten ihrer Einschränkung zwischen dem Filmemacher Alexander Kluge und dem Juristen Ferdinand von Schirach heißt es: „Beides ist jetzt möglich, das Schreckliche und das Strahlende.“

Ich meine, wer dankt, entscheidet sich für das Trotzdem. Er oder sie will die Möglichkeiten erkennen, die dem Einzelnen und der Gesellschaft doch geschenkt sind. Wer Gott dankt, verbindet sich mit der Quelle des Guten und erhält Kraft zum Diskurs und zum Handeln.

Viel Mut zum Danken wünscht deshalb sehr herzlich Ihre/eure Pfarrerin Wagner

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